Geschichte: Gemeinde Bieberehren

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Die Geschichte der Gemeinde Bieberehren

Im südlichen Teil des Landkreises Würzburg liegt im lieblichen Taubertal an der Romantischen Straße Bieberehren, einst Stammsitz des inzwischen erloschenen Adelsgeschlechtes von Biberern (Biberen - Biberwohnung). Die aus landschaftlich schönen Seitentälern kommenden größeren Bäche Steinach und Gollach münden nahe des Ortes in die Tauber. Es ist anzunehmen, dass hier im breiten Talgrund schon sehr früh eine Siedlung bestand. Jungsteinzeitliche Bodenfunde belegen dies. 1359 zur Pfarrei erhoben, war das Dorf dem Kollegialstift St. Stephan zu Bamberg inkorporiert. Der Ort gehörte zusammen mit Burgerroth und Buch zum Rittermannslehen "Reichelsberg" und die Herren von Hohenlohe-Brauneck hatten das Sagen. Im Jahre 1390, nach dem Aussterben der Hohenloher-Braunecker, kam Bieberehren mit seinem Umgriff als erledigtes Lehen an Bamberg. 
Bischof Lamprecht von Bamberg vertauschte die Reichelsburg und die Dörfer Baldersheim, Bieberehren, Burgerroth und Buch an Bischof Gerhard von Würzburg gegen Burgebrach und den Würzburger Besitz in Ebermannstadt und Senftenberg. 1401, am Mittwoch vor Ägidi (31. August), belehnte der Würzburger Bischof Johann von Egloffstein den Erbkämmerer Grafen Konrad von Weinsberg die Herrschaft Reichelsberg mit der Burg, dem Markt Aub halb Baldersheim, Burgerroth, Buch, Bieberehren, Hopferstadt, Gülchsheim und Stalldorf. 1516 kam die Burg, mit dem Aussterben des Mannesstammes der Weinsberger, an Katharina Gräfin von Königstein, geb. von Weinsberg, die Reichelsburg 1521 an Fürstbischof Konrad von Thügen für 49.000 Gulden verkaufte. Es sollen in Bieberehren zwei Schlösser bestanden haben: das untere Schloss, 1550 erbaut, stand dort, wo heute die drei Höfe der Landwirte Winfried Lanig, Ida Gotthard und Ulrich Kemmer stehen. 
Bei Winfried Lanig und Ida Gotthard bestehen noch die ehemaligen, aus kleinen Steinen gewölbten Schlosskeller. Das Schloss war von einem Wassergraben umgeben, der von der Gollach her gespeist wurde. Das obere Schloss stand beim Steinbach und beim Hofe Michael Hehn. Der Brunnen, der bei Michael Hehn stand, hieß nur "Schlossbrunnen". Ein Edelhof soll im Bereich des Alois Nagel gewesen sein. Der Keller ist so hoch gewölbt, dass man eine Fuhre Futter bequem aufladen konnte. Die reichlichen Brotausgaben an die ärmeren Leute seien noch erwähnt, ebenso, dass die Pfarrgemeinde die zweitreichste Pfarrei des Bezirksamtes war und die Marienkapelle soviel Geld hatte, dass das Pfarrhaus in Tauberrettersheim errichtet werden konnte. 
In der Nacht vom 1. zum 2. März 1836 stürzten Turm und ein Teil des Langhauses der Pfarrkirche "St. Peter und Paul und St. Maria Magdalena" ein. Die jetzige Pfarrkirche wurde von 1850 bis 1852 erbaut und am 9. Oktober 1859 von Bischof Georg von Stahl konsekriert. In der alten Pfarrkirche und in der Marienkapelle sollen Gräber der Edlen von Bieberehren gewesen sein. Beim Abbruch der alten Pfarrkirche wurden sie eingeebnet. Unter dem Bretterboden der Marienkapelle seien noch einige zu sehen. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten des Ortes gehört die 1401 urkundlich erwähnte Marienkapelle, in der sich barocke Altäre und Deckengemälde, einige interessante, teils sehr wertvolle Bilder und Figuren sowie eine kunstvoll gestaltete Kanzel befinden.

Südlich über dem Ort erhebt sich auf dem Eulenberg die Hl. Kreuzkapelle aus dem Jahre 1850, zu der man früher gern gewallt ist. Das Rathaus, ein hübscher zweigeschossiger Bau mit etwas vorgekragtem Fachwerkobergeschoss, trägt die Jahreszahl 1612 und das Wappen des Fürstbischofs Julius Echter. In seinem Innern befindet sich eine Sandsteinstatue des hl. Michael, des Ortspatrones, aus dem Jahr 1761. Die Marktrechte, die Bieberehren ehemals besaß, sollen um 1870 an Herchsheim verkauft worden sein. Der letzte Markt, der am Sonntag nach Simon und Judas noch einmal stattfand, der sog.Spinnrädlesmarkt, wurde noch einmal gehalten. Inner- und außerhalb des Ortes standen 34 Bildstöcke, Sühnekreuze und Kreuzigungsgruppen. Besonders beachtenswert sind darunter ein Bildstock an der Gollach aus dem Jahre 1432, vier Steinkreuze mit doppeltem Querbalken und die "Drei Kreuzle" oben im Wald. An der Straße nach Buch erhebt sich auf der Anhöhe eine Turmruine, die wohl aus dem 15. Jahrhundert stammt. (aus "Tag des offenen Denkmals" am 10.9.2000 von Peter Högler)

Bieberehren wurde 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern fiel.

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Am 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Klingen eingegliedert. Am 1. Mai 1978 kam Buch hinzu.